Ja, die Fragen werden durchaus laut genug gestellt: Warum soll man das Motorrad auf einem Anhänger transportieren, wenn man doch überall mit dem Bike hinfahren kann? Aber halt: Nicht immer ist man gewillt oder in der Lage, mit dem Bike die Straße zu benutzen. Auch wenn man im Urlaub nicht dauerhaft auf dem Motorrad sitzen möchte, ist der Anhänger der Helfer in der Not. Gerade weiter entfernte Urlaubsziele können auf diese Weise ruhig erreicht werden, um dann mit dem Motorrad die Tagesausflüge durchzuführen. Macht Sinn, oder?
Die echten Gründe für einen Motorradanhänger
Nein, es ist nicht nur der Urlaub, der durch einen Motorradanhänger vereinfacht wird. Auch im Alltag kann der Anhänger gute Dienste leisten. Nämlich immer dann, wenn man gar nicht auf der Straße fahren will oder kann. Nehmen wir einmal die Fahrt in die Werkstatt, wenn das Motorrad einen Schaden hat. Ohne Motorradanhänger ist da nichts zu wollen. Selbiges gilt, wenn man zu einer Offroad-Tour unterwegs ist und das Bike schon mit Stollen und allem Drum und Dran ausgestattet ist. Auf der Straße kann so nicht gefahren werden. Also, wird das vorbereitete Motorrad auf den Anhänger verladen und man kann ganz bequem an den Ausgangsort der Off-Road-Tour gelangen. Klingt logisch, nicht wahr? Und so gibt es einige Gelegenheiten, zu denen der Transport mit dem Anhänger die bessere Entscheidung ist.
Kaufen oder mieten?
Natürlich hat es gewisse Vorteile, den Motorradanhänger im Bedarfsfall bei der Auto- und Anhängervermietung für einen oder zwei Tage zu leihen / mieten, um ihn nach Gebrauch wieder zurückzugeben. Das ist recht kostengünstig und platzsparend. Andererseits wollen alle Fahrten mit dem Anhänger gut geplant werden, damit der Anhänger im Vorweg reserviert werden kann. Das ist zwar ökologisch einwandfrei, aber sehr unflexibel. Wer sich den Hänger allerdings kauft, sollte bereits vorher wissen, wo er ihn denn parken kann. Schließlich hat ja nicht jeder Motorradfahrer auch ausreichend Platz vor der Tür für einen Anhänger, nicht wahr?
Beachtenswertes
Welche Anforderungen muss der Anhänger erfüllen? Wer sich noch nie mit einem Motorradanhänger beschäftigt hat, wird sich wundern, wie viele Dinge es zu beachten gibt.
- Zulässiges Gesamtgewicht: 750 kg ist empfehlenswert, allerdings abhängig von der vorhandenen Maschine / Maschinen, die transportiert werden sollen. So gibt es natürlich kleine, als auch große Motorradanhänger. Das zulässige Gesamtgewicht ist entsprechend vom Vorhaben und dem Modell des Anhängers abhängig.
- Straßenzulassung in puncto Geschwindigkeit: Wer weitere Strecken mit dem Anhänger bewältigen möchte, wie die Fahrt in den Urlaub, sollte sich um eine so genannte 100er-Zulassung kümmern. Das bedeutet, dass das Zugfahrzeug mit dem Anhänger 100 Stundenkilometer fahren darf.
- Auffahrschienen: Natürlich sollte das Bike auch mal alleine verladen werden können. Daher ist auf Auffahrschienen zu achten, die nicht allzu steil sind. Anderenfalls wird das Aufladen eine ganz schöne Quälerei.
- Plane oder Koffer: Es ist immer von Vorteil, wenn der Motorradanhänger abzudecken ist, damit das Bike während des Transports nicht nass wird. Hier besteht die Wahl zwischen der einfachen, aber festen Plane und dem so genannten Koffer, mit dem der gesamte Anhänger verschlossen wird. Beides erfüllt seinen Zweck. Natürlich ist gerade bei Urlaubsfahrten der Koffer eher zu empfehlen, da er im Gegensatz zur Plane tatsächlich fest verschlossen werden kann. Aber natürlich sind diese beiden Optionen nicht im eigentlichen Kaufpreis enthalten, sodass der entsprechende Aufpreis zuvor erfragt werden muss.
- Ist noch Platz für weitere Teile der Ausrüstung? Werkzeugkasten, Campingstühle und ähnliches wollen ja auch verstaut werden. Es wäre also gut, wäre noch ein wenig Platz vorhanden.
Achtung, Achtung – Gesamtgewicht und Führerschein
Bitte beachten Sie stets, dass sich das Gesamtgewicht auf das Zugfahrzeug sowie den Anhänger bezieht – das zulässige Gesamtgewicht des gesamten Fahrzeuges, das in diesem Fall aus Zugwagen und Hänger besteht. Diese Angaben finden Sie im Fahrzeugschein Ihres Autos. Ist dort beispielsweise ein Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen vermerkt, müssen das Gewicht des Autos und das des beladenen Hängers addiert werden, um das zulässige Gesamtgewicht des Zuges zu erhalten.
Auch taucht immer wieder Frage nach dem Führerschein auf. Es ist richtig, dass Fahrschüler, die heute ihren Führerschein machen, eine zusätzliche Prüfung für das Fahren mit Anhänger ablegen müssen. Dies trifft aber nicht auf alle Fahrten mit Anhänger zu. Da sich diese Vorgaben ab und an ändern, sollten Sie diesbezüglich am besten nachfragen, bis zu welchem zulässigen Gesamtgewicht Sie mit Ihrem Auto und einem beladenen Anhänger mit dem Gewicht X noch ohne zusätzlichen Anhängerführerschein fahren dürfen.
Welches Modell darf es sein?
Nun, der praktische Motorrad-Fan denkt nicht nur an sein Bike. Er macht sich, wenn er über die Anschaffung eines Motorradanhängers nachdenkt, auch Gedanken darüber, dass man diesen ja auch anders nutzen kann. Vielleicht braucht man ihn einmal für einen Umzug, um ein wenig Sand oder Baumaterial zu transportieren oder ähnliches. Entsprechende Modelle sind auf dem Markt. Allerdings handelt es sich hierbei um Anhänger, die auch einen vollen Stellplatz belegen. Bitte bedenken Sie auch dies!
Natürlich gibt es auch die stylischen Modell, die nicht nur leicht zu handhaben sind, sondern sogar zusammengeklappt in der Front einer jeden Garage noch ein Plätzchen finden. Aber natürlich haben diese Modelle auch ihren Preis.
Doch egal, für welches Modell Sie sich entscheiden – stets sollte das Augenmerk auch darauf liegen, dass eine Plane oder ein Koffer zum Sichern angebracht werden kann. Leider sind sie nur selten im Lieferumfang enthalten. Dies gilt übrigens bei diversen Herstellern auch für die Auffahrschienen. Ohne sie geht es jedoch nicht. Daher sollten sie im Anschaffungs-Budget eingeplant werden.
Nein, wie jeder Anhänger handelt es sich nicht um Reichtümer, die einzuplanen sind. Und dennoch sollte der Motorradanhänger nicht leichtfertig gekauft werden. Am besten fragen Sie, ob Sie das gewünschte Modell ausprobieren können. Nur so können Sie feststellen, ob Sie tatsächlich damit zurechtkommen.
Nein, es sind keine Reichtümer für den Anhänger einzuplanen. Dennoch sollte man nicht die Katze im Sack kaufen, sondern lieber etwas länger nach dem passenden Modell suchen. Gerade die Probefahrten werden Ihnen zeigen, ob es sich um „Ihren Anhänger“ handelt oder nicht. Insbesondere gilt dieser Tipp für Personen, die nur selten mit einem Anhänger fahren. Es ist schon Gewöhnungssache, aber doch leicht zu lernen. Und eine gute Kaufberatung vor Ort ist immer noch am besten!